ein Dorf, einst vom Sand überweht

 

Wie entdeckt man eine vergessene germanische Siedlung?

 

Wie so oft, half ein Zufall. Erdarbeiten bei Klein Köris in der Mark Brandenburg führten die Archäologen auf die Spuren eines untergegangenen Dorfes und lösten 1976 Ausgrabungen aus. Schon die ersten Funde waren vielversprechend. Die Feinarbeit konnte beginnen...

 

Die Ausgrabungsarbeiten vor Ort dauerten bis 1995. In dieser Zeit konnte etwa 3/4 der gesamten Fläche freigelegt werden. Ein hoher Grundwasserspiegel konservierte hölzerne Gegenstände und Konstruktionen, so daß die hervorragend erhaltenen Funde eine detaillierte Rekonstruktion des Dorfes erlauben.

 

Das Dorf bestand aus ebenerdigen Wohnstallhäusern, deren Wohnteile mit Herdstellen und Lehmfußboden ausgestattet waren. Spinnen, Weben und andere handwerkliche Tätigkeiten wurden in Grubenhäusern, die in den Boden eingetieft waren, ausgeführt.

 

Das Germanendorf bei Klein Köris bestand vom 2.-5. Jahrhundert n. Chr. In diesen Jahrhunderten entstanden Häuser und andere Bauten, die älteren verfielen und neue wurden errichtet.

 

Heute zeugen davon nur noch dunkle Verfärbungen im hellen Sand, Keramikscherben, Knochen und verschiedene Metallgegenstände. Lebensgrundlage der Bewohner waren Ackerbau und Viehzucht, ergänzt durch Jagd und Fischfang.

 

Eisen, Knochen, Geweih, Holz und Tierhäute verarbeiteten sie zu Werkzeugen, Kleidung und anderen Gebrauchsgegenständen. Sogar ein Feinschmied hielt sich im Dorf auf und fertigte Trachtschmuck, Nähnadeln und anderes aus Bronze an.

 

Ortsfremde Schmuck- und Keramikfunde weisen darauf hin, daß die Menschen dieses Dorfes durch Handel und Tausch mit weiter entfernten Gegenden in Verbindung standen.

 

In mehreren Vorberichten sind erste Erkenntnisse über das Dorf der Kaiserzeit der Öffentlichkeit präsentiert worden. Die eigentliche Gesamtauswertung hat erst begonnen.

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